Jugendjahre in der Schweiz

Der Drittklässler Werner lächelt fröhlich in den Fotoapparat. Es war eine schwarze Kamera mit einem Auszugobjektiv, einer Art Handorgel. Meine Mutter hat «1953» hinten auf das gezähnte, inzwischen etwas vergilbte Bild geschrieben. Und der Werner bin ich, in Chur am 29. Dezember 1943 geboren, mitten im Krieg.

Eine erste, diffuse Erinnerung an meine Kindheit ist bedrohlicher Lärm über dem schützenden Kinderwagen. Es waren Flugzeuge, die über dem Kopf des Kleinkindes hinwegdröhnten, amerikanische Bomber auf dem Weg über die Bündner Alpen nach Deutschland, gegen Ende des Krieges. Aber vielleicht erinnere ich mich auch gar nicht mehr an diese Flieger, meine Mutter hat mir jedenfalls später immer wieder erzählt, wie ich erschreckt vom Lärm, der aus dem Himmel kam, laut geschrien hätte.